"Dieses verwandschaftliche Verhältnis ist mir natürlich aus dem Buch von M. Green bekannt. Aloys (oft auch mit 'i' statt 'y') Riehl [Onkel von Frieda Gross] könnte man als Logiker und Erkenntnistheoretiker fast in die Nähe der Neukantianer der Südwestdeutschen Schule rücken, womit Gross sicher wenig Gemeinsamkeiten hat. Riehl war aber vielseitig und publizierte ein erfolgreiches Werk über 'Nietzsche, der Künstler und der Denker' (1. Aufl. 1897, 8. Aufl 1923) sowie eine ebenfalls erfolgreiche Sammlung von Vorträgen die erstmals 1902 erschien und eine Rede über 'Schopenhauer und Nietzsche zur Frage des Pessimismus' enthält. Es gibt also sehr wohl Berührungspunkte. Und eine (gegenseitige) Beeinflussung ist nicht ausgeschlossen. Dem könnte man mal auf den Grund gehen.

Richtig spannend wäre aber, mal zu überprüfen, welche Philosophen ihn beeinflussten, ohne dass er sie nennt, etwa inwieweit sich 'Die Philosophie des Unbewußten', von Eduard von Hartmann in seinem Werk niederschlägt. An dem 1869 erschienen Buch dürfte er kaum vorbeigekommen sein. Zwar ist es heute nicht mehr so bekannt, war aber in der zweiten Hälfte des 19. Jhds die meist gelesene philosophische Schrift und erreichte 1923 die 12. Auflage.

Auch ein Einfluß von Carl Gustav Carus wäre denkbar, um nur noch einen weiteren zu nennen." (Rolf Löchel, Mail vom 6. Februar 2000)

Riehl, Alois Adolf, * 27. 4. 1844 Bozen, gest. 21. 11. 1924 Berlin, Philosoph. Vertreter des Neukantianismus, Univ.-Prof. in Graz, Freiburg, Kiel, Halle und Berlin.
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