In der Zeitschrift “Der Nerv” (Jg. 1, 1919, Nr. 1, Jänner, S. 16, in: Wichner, Ernest & Herbert Wiesner: Der Nerv. Eine expressionistische Zeitschrift aus Czernowitz. Berlin: Literaturhaus, 1997, S. 33) findet sich unter den “Antworten der Schriftleitung” folgende Anmerkung: "Art. K. Unsere Information: Das im ”Cz. M.” [d.i. das "Czernowitzer Morgenblatt"] gebrachte, von Georg Bittner gezeichnete Pamphlet: Die Wiener 'Rote Garde' ist aus dem Wiener 8 Uhr Blatt Nr. 1249 geschnitten. Die im zitierten Artikel gegen E. E. Kisch, Franz Blei und Franz Werfel erhobenen Anschuldigungen sind den Tatsachen nicht entsprechend. Die Wiener 'Rote Garde' wurde von einem Czernowitzer Medizinstudenten gegründet. Erst später übernahm Oblt. E. E. Kisch die Organisation. Franz Werfel hat der 'Roten Garde' überhaupt nicht angehört, Franz Blei ihr ferngestanden. Die Schießerei vor dem Parlament, deren Ursache auch heute noch nicht einwandfrei festgestellt wurde, sah nach unserem Gewährsmann ganz anders aus, als Artikelschreiber Bittner darstellt. Heute sind die erwähnten Schriftsteller der Angelpunkt des Jung-Wiener Literatenzirkels im Café 'Herrenhof', antipodisch dem monarchischen Kreise Hermann Bahrs im Café 'Kaiserhof'.”

Dazu merkt Hans Hautmann an: “Bei dem 'Czernowitzer Medizinstudenten' kann es sich nur um den Korporal Stephan Haller handeln, der eigentlich Bernhard Förster hieß. Egon Erwin Kisch nennt ihn in seiner Erinnerungen 'Kriegspropaganda und ihr Widerspiel' als denjenigen, der den eigentlichen Anstoß zur Bildung der 'Roten Garde' gab, bei einer Versammlung am 30. Oktober 1918 unter freiem Himmel. Der Satz: 'Erst später übernahm Oblt. E. E. Kisch die Organisation' ist sehr relativ zu nehmen, denn es handelte sich nur um ein, zwei Tage später, dann gemeinsam mit dem am 1. November 1918 aus der Haft im Wiener Landesgericht entlassenen Leo Rothziegel. Über Haller ist nur sehr wenig bekannt. Der bald schon in die Volkswehr eingegliederten 'Roten Garde' gehörte er nicht mehr an. Eine Erklärung geht dahin, dass er als 'wohnhaft in Czernowitz' vom Wiener Polizeipräsidenten Schober noch vor den Ereignissen des 12. November 1918 vor dem Parlament aus Österreich ausgewiesen wurde." (Mail vom 18. Januar 2007)