Jüdische Friedhöfe im Schaumburger Land gibt es in Bückeburg, Hattendorf, Lauenau, Obernkirchen, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen und Stadthagen. Bis 1974 zählte auch Steinhude zu Schaumburg und auch dort gibt es einen Jüdischen Friedhof.

In Schaumburg sind seit Ende des 16. Jahrhunderts Juden bezeugt. Die ersten Begräbnisstätten entstanden in Stadthagen und Rinteln.

Jüdische Friedhöfe sind Orte der ewigen ungestörten Ruhe. Die Grabsteine sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Vorderseite hebräisch und später auf der Rückseite auch deutsch beschriftet. Die Inschriften überliefern nicht nur Namen und Lebensdaten, sie sollen auch Wesen, Lebensart und den Bezug zur Familie der/des Verstorbenen dokumentieren.

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Folgt man Bückeburgs Birkenallee bergan bis zum Bergbad, so führt direkt dahinter auf der linken Seite ein Fußweg zum Jüdischen Friedhof, auf den zunächst kein Hinweisschild verweist. Allerdings findet sich unmittelbar zu Beginn des Weges eine ausführliche Beschreibung der Örtlichkeit mit Hinweisen auf das in der Nähe gelegene Völkerschlachtdenkmal, den Festplatz, das so genannte Wasserhaus und auch den Jüdischen Friedhof (s. Abb. "Spurensuche im Harrl" oben).

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Man erreicht die Begräbnisstätte durch ein Tor mit dem Davidstern. Die Anlage ist von einer hölzernen Einzäunung umfasst. Der Friedhof stammt aus dem 18. Jahrhundert und enthält 176 Grabsteine. 1793 bestand die Gefahr, dass die Grabanlage eingeebnet werden würde, weil der Standort anderweitig genutzt werden sollte. Allerdings protestierte die Gemeinde erfolgreich und konnte das Grundstück 1825 sogar durch Zukauf erweitern. Die Bestattung von Leo Rautenberg 1940 war die letzte zur Zeit des Faschismus. Allein 71 jüdische Bürger Bückeburgs wurden 1941/42 in Ghettos und Konzentrationslager deportiert, von denen nur fünf den Holocaust überlebten. Seit 1998 sind wieder Bestattungen auf der Begräbnissstätte am Harrl möglich.

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Ich muss gestehen, dass ich als Jugendlicher den Jüdischen Friedhof in Bückeburg nicht zur Kenntnis genommen habe, wenngleich ich dort zur Schule gegangen bin. Wohl waren wir im Bergbad, beim Idaturm oder dem Hexenteich, niemals aber bei dieser beeindruckenden Anlage. Das habe ich erst 2018 nachgeholt.

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