thumb
Name:
Walden, Herwarth (d.i. Lewin, Georg)
Geboren:
16. September 1878, Berlin
Bio:
Er studierte zunächst erfolgreich Musik, wandte sein Interesse jedoch bald der bildenden Kunst und der Literatur zu. Den Namen Herwarth Walden gab ihm Else Lasker-Schüler, mit der er von 1901 bis 1911 verheiratet war. Während seine literarischen Werke heute fast vergessen sind, ist er als bedeutender Kritiker und Kunsttheoretiker weltweit bekannt sowie als Förderer moderner Kunst. 1904 gründete er den Verein für Kunst und begann mit der Unterstützung junger Autoren, die heute zur Weltliteratur zählen, wie Thomas und Heinrich Mann, Alfred Döblin und Gottfried Benn. Mit seinen Schriften (\"Expressionismus. Die Kunstwende\", 1918) und vor allem als Herausgeber der Zeitschrift \"Der Sturm\" (1910 bis 1932) wurde er zu einem Vorkämpfer des Expressionismus, Futurismus und Kubismus in Deutschland. Bis 1931 wirkte er als Galerist, Kunsthändler und Verleger in Berlin. Führendes Mitglied der Gesellschaft der Freunde des neuen Rußlands, 1932 übersiedelte er mit seiner Frau Ellen, geborene Bork, nach Moskau. Er war dort Lehrer am Fremdspracheninstitut und publizierte Literaturtexte für Schulen. Am 31. März 1941 vom NKWD verhaftet, kam Herwarth Walden am 31. Oktober 1941 in einem Gulag bei Saratow an der Wolga ums Leben. Seine junge Frau Ellen floh mit ihrem Kind in die deutsche Botschaft und kam nach Berlin zurück. Die Tochter erhielt erst nach einem Besuch in Moskau (1966) Informationen über ihren Vater, z. B. das Todesdatum. In einem Zusatz hieß es, daß er \"rehabilitiert\" sei. Weitere Nachfragen, was es mit dieser Rehabilitation auf sich habe und ob sie Aussicht hätte, das beschlagnahmte Eigentum ihres Vaters, d. h. seine Bibliothek und seinen schriftlichen Nachlass zu erhalten, blieben unbeantwortet.
Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=5364
Tod:
Kam am 31. Oktober 1941 in einem Gulag bei Saratow an der Wolga ums Leben
Literatur:
Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 248