Swieqi kennen sicher nur Eingeweihte. Dabei ist die Stadt im Nordosten Maltas mit aktuell 14.452 Einwohnern die bevorzugte Adresse für die High Society der Insel. Wen wundert's, dass es auch Dieter Nerge (Jahrgang 1952) dorthin verschlagen hat. Kirchhorsten in Schaumburg, heute zu Helpsen gehörig, wo er geboren wurde, kann da nicht mithalten - obwohl der Ort immerhin einen Eisenbahnanschluss hat - und eigentlich zieht ihn auch nichts mehr dorthin.

Der Wecker Jg. 1970, H. 4Wir kennen uns, weil wir zusammen zur Zweijährigen Handelsschule in Stadthagen gegangen sind. Da hatte er schon einen Versuch im Bückeburger Gymnasium Adolfinum hinter sich - ich einen an der Herderschule hinter mir. Wir hörten "Monsieur Maguets Masche" und konnten uns über dessen Englisch beömmeln, waren Hardcore-Bluesfans (besonders von Muddy Waters und seines Halbbruders Otis Spann) und Schülerzeitungs-Redakteure des "Wecker". Die "morituri te salutant" betitelte Ausgabe (Titelblatt: Dieter Nerge), in der wir Missstände an der Bildungseinrichtung anprangerten, wurde vom Vertrauenslehrer kassiert, worauf wir uns kurzerhand entschlossen, was eigenes zu machen: "Revolver", die Nullnummer war fertig, nur fanden wir niemanden, der sie drucken konnte oder wollte. Auch nach der Schulzeit blieben wir in Kontakt und trafen uns regelmäßig sonntags mit Gotthard Diederichs (✝) im Gelldorfer "Alten Zollhaus".

Dieter Nerge in SwieqiDieter beschloss, in die Welt zu gehen: Einer Ausbildung beim Finanzamt in Stadthagen folgte die Bundeswehrzeit in Unna, der Immaturenprüfung an der Pädagogischen Hochschule in Hannover ein Pädagogikstudium an der TU Braunschweig, Abt. PH. Nach Abschluss des Studiums absolvierte er seine Referendariatszeit für die Fächer Deutsch und Sport an der IGS in Wolfsburg. Für die Tätigkeit als Lehrer hatte der Staat allerdings zum damaligen Zeitpunkt kein Interesse an seiner Fächerkombination. Da bot sich für ihn eine Tätigkeit an der Privatschule Oskar Kämmer in Braunschweig an. 1985 machte er sich als EDV-Berater bei VW selbstständig, gründete eine Familie und wechselte bald zur BASF nach Ludwigshafen/Rhein, ehe er für die kommenden zwanzig Jahre bei der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Commerzbank seine Erfahrungen in diverse Projekte einbringen konnte. Nach Stationen in Mailand, Brüssel und Madrid für die Deutsche Bank nutzte er 2007 die Chance, nach Moskau zu gehen. Nach Trennung und erneuter Eheschließung hat er sich 2018 auf Malta niedergelassen.

Alles Gute, Dieter!