thumb
Name:
Beyes, Fritz
Geboren:
5. November 1901, Berlin
Bio:
Sohn eines Molkereibesitzers. Im Lehrerseminar in Kyritz machte er 1922 die Lehrerprüfung, bekam aber keine Anstellung. Zunächst SAJ-, ab 1923 SPD-, 1924 KPD-Mitglied. Mit finanzieller Unterstützung seiner Mutter eröffnete Beyes einen Sportladen in der Berliner Wilhelmstraße, der auch Anlauf- und Treffpunkt der KPD war. Er organisierte Kinder- und Jugendarbeit in Berlin-Lichtenberg. 1925 Volksschullehrer in Berlin-Adlershof und in Berlin-Reinickendorf, nach kurzer Zeit entlassen, machte er 1927 zusätzliche Abschlüsse als Sport- und Turnlehrer. Ab 1925 gehörte er der Bezirksversammlung Berlin-Lichtenberg an, wurde stellvertretender Vorsitzender der Berliner Lehrergewerkschaft und Mitglied der Berliner Lehrerdeputation. 1928 einer der Organisatoren des ersten kommunistischen Pionierlagers \"Klim Woroschilow\" in Deutschland (bei Templin). Wegen seines politischen Engagements für die KPD ab 1929 endgültiges Berufsverbot. Anstellung in der Schule der sowjetischen Botschaft in Berlin-Tempelhof als Deutsch-, Turn-und Gesangslehrer. (Oktober 1930 bis Anfang März 1933). Beyes wurde Mitarbeiter im AM-Apparat, verschiedene Funktionen in der RGO, übernahm Kurieraufgaben und war einer der Schutzbegleiter für Ernst Thälmann. Bei den Reichstagswahlen im Sommer 1932 Wahlkampfleiter im Bezirk Landsberg an der Warthe. 1933 zeitweise verhaftet (Anklage wegen Verwicklung in einen Polizistenmord), emigrierte Beyes im Sommer 1933 nach Prag, von dort am 1. September 1933 in die Sowjetunion. Hier war er bis August 1934 Deutsch- und Mathematiklehrer an der Karl-Liebknecht-Schule, Redakteur der Lehrerwandzeitung, pädagogischer Betreuer im Ferienlager der Schule bei Kaluga, dann von der MOPR beauftragt, ein Kinderheim für Schutzbundkinder aus Österreich aufzubauen. Seit 1935 Sowjetbürger. Von September 1935 bis September 1936 Direktor eines Kinderheims für Verwahrloste in Moskau. Von September 1936 bis Juni 1937 Direktor der Arbeits-Kommune Nr. 18 bei Kaschira (südlich von Moskau). Danach wegen eines ertrunkenen Zöglings suspendiert. Am 20. Oktober 1937 in Moskau verhaftet, am 29. Dezember 1937 zu zehn Jahren Strafarbeitslager verurteilt, am 27. November 1941 erneut angeklagt und zur Erschießung verurteilt. Laut amtlicher Mitteilung am 1. Juni 1942 im Lager Tscherdyn (Gebiet Perm) an Lungentuberkulose gestorben. Am 18. Mai 1961 in der UdSSR rehabilitiert. Seit April 1925 mit Frida Kupke (* 24. April 1903 - gest. 17. März 1980) verheiratet, Tochter eines Holzarbeiters und einer Textilarbeiterin. Sie war Lichtpauserin, später Schneiderin. Im Januar 1934 folgte sie ihrem Mann mit den Kindern Volker (* 1926) und Adeline (* 1929) in die Sowjetunion. Von 1934 bis 1937 Angestellte bei Mosfilm, dann bis 1941 Schneiderin. 1941 mit den Kindern nach Sibirien verbannt, musste dort im Bergwerk arbeiten, konnte im Mai 1947 nach Deutschland zurückkehren. 1950/51 Sekretärin bei der VVN, anschließend Sachbearbeiterin beim Außenhandel der DDR.
Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4074
Literatur:
Mussijenko, Natalija & Alexander Vatlin: Schule der Träume. Die Karl-Liebknecht-Schule in Moskau (1924-1938). Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2005, bes. S. 237, 305-309

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
arrow Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.