- Name:
- Röhrig, Hermann
- Geboren:
- 19. Juni 1898, Berlin-Lichtenberg
- Bio:
- Schlosser. Er war 1918 Mitglied des Spartakusbundes, ab 1919 der KPD. Wie die meisten Berliner Funktionäre ging er 1920 zur KAPD, kehrte aber 1921 in die KPD zurück und wurde Mitglied der BL. Als die Linken um Ruth Fischer die Parteiführung übernahmen, kam Röhrig in den AM-Apparat. Offiziell arbeitete er in der sowjetischen Handelsvertretung, da seine illegale Tätigkeit im Apparat aber bekannt wurde, mußte er 1930 in die Sowjetunion emigrieren. Röhrig wurde in Moskau Abteilungsleiter im Volkskommissariat für Außenhandel, war Mitte der dreißiger Jahre Kursant der KUNMS, danach Direktor des Handelstechnikums in Engels (Wolgarepublik). Am 6. Februar 1938 wurde Hermann Röhrig verhaftet und auf Beschluss des Sondertribunals beim NKWD am 26. Mai 1938 erschossen. Seine erste Frau (bis 1926) Erna Röhrig, geb. Schumacher (* 1899), seit 1920 in der KPD, kam 1932 in die UdSSR, absolvierte die KUNMS und wurde Lehrerin in Halbstadt (einem deutschen Rayon); 1937 vom NKWD verhaftet, sie verschwand im Gulag. Die zweite Ehefrau Käthe Röhrig, geborene Grottewitz (* 7. September 1898, gest. 7. Dezember 1990), Tochter des sozialdemokratischen Schriftstellers und Begründers der Arbeiterwanderbewegung Kurt Grottewitz (1866-1905) war seit 1926 in der KPD. Sie reiste zusammen mit Hermann Röhrig 1930 nach Moskau und arbeitete im Außenhandel, ab 1937 im Staatsverlag in Engels. 1938 vom NKWD festgenommen, wurde sie 1943 zur Arbeitsarmee einberufen und anschließend verbannt. Sie durfte erst 1960 in die DDR ausreisen. Die Tochter Ursula (* 10. Februar 1921, gest. †22. Oktober 1994) aus der Ehe von Hermann und Erna Röhrig besuchte in Moskau die Karl-Liebknecht-Schule. Als Tochter von \"Volksfeinden\" durfte sie an der Saratower Universität nicht weiterstudieren und wurde aus dem Komsomol ausgeschlossen. Im September 1941 zur Arbeitsarmee einberufen, im November 1945 demobilisiert, kam auch sie erst 1960 in die DDR zurück.
- Web:
- www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/hermann-roehrig
- Literatur:
- Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 188, 384; Stark, Meinhard: \"Ich muß sagen, wie es war\". Deutsche Frauen des GULag. Berlin: Metropol, 1999, S. 111 Fn 224
Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen: Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen: