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Name:
Schiponetz, Johann
Geboren:
1886, Wien
Bio:

Johann Schiponetz (Schipanez) wurde im April 1886 in Wien geboren. Vermutlich geriet er im Ersten Weltkrieg in russische Kriegsgefangenschaft und blieb nach der Freilassung in Russland, wo er den Namen Ivan Stepanovitsch Stepanov führte. Schiponetz war parteilos und arbeitete als Wächter in einem Forstwirtschaftsbetrieb in Serpuchov im Moskauer Gebiet. Am 19. Februar 1937 wurde er wegen Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären terroristisch-faschistischen Organisation verhaftet. Im Verhör am 7. Mai 1937 „gestand“ er, dass er 1929 die österreichische Gesandtschaft in Moskau aufgesucht hatte, um einen Pass für die Rückreise nach Österreich zu erhalten. Bei dieser Gelegenheit habe ihn der Konsul überredet, in Russland zu bleiben und der Gesandtschaft geheime Informationen zu beschaffen. Laut Anklageschrift vom 11. Juni 1937 sei Schiponetz dann 1933 Mitglied einer trotzkistisch-faschistischen Terror- und Sabotageorganisation geworden. Zusammen mit dem Österreicher Johann Barbasch und anderen Angeklagten wurde Schiponetz am 20. Juni 1937 zum Tode verurteilt und am nächsten Tag hingerichtet. Das Todesurteil war am 14. Juni 1937 vom Politbüro (Stalin, Molotow, Voroschilov) angeordnet worden. Schiponetz war verheiratet und hatte zwei Söhne, die zur Zeit seiner Verhaftung 20 und 26 Jahre alt waren. Seine zweite Frau Fedosja wurde am 16. September 1937 verhaftet und am 15. Oktober 1937 als Familienmitglied eines Repressierten verurteilt (wahrscheinlich zu Verbannung). Die Wohnung wurde versiegelt, das Mobiliar verschwand spurlos, wie sich nach der Rehabilitierung herausstellte - es wurde höchstwahrscheinlich von NKWD-Mitarbeitern gestohlen. Fedosja Schiponec erhielt später dafür eine Entschädigung von 8.720 Rubel.

Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-s/schiponetz-johann
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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