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Name:
Sternberg, Karl
Geboren:
16. März 1900, Snjatyn (Ostgalizien)
Bio:
Karl Sternberg wurde 1900 in Snjatyn im ostgalizischen Bezirk Stanislau (ukrainisch damals Stanislav, heute Ivano-Frankivsk) geboren. 1903 übersiedelte die jüdische Familie in das näher bei Stanislau gelegene Tlumatsch (Tlumatsch). Ab 1915 lebte Sternberg in Wien, um hier eine weiterführende Schule zu besuchen. Schon während des Schulbesuchs, der bis 1917 dauerte, musste er arbeiten. Nach kurzer Zeit in der Textilfabrik Münch und Söhne in Triesch im Bezirk Iglau (Jihlava) wurde er 1918 in die k.u.k. Armee einberufen, wo er zum Offizier ausgebildet wurde. Nach der Demobilisierung Ende 1918 arbeitete Sternberg von 1919 bis 1921 in verschiedenen Stellungen in Wien. Er machte er eine Ausbildung zum Schauspieler und Regisseur und hatte dann verschiedene Engagements in Wiener Theatern. Zusammen mit seiner Frau übersiedelte er nach Berlin, als die Wiener sowjetische Handelsvertretung, an der seine Frau beschäftigt war, nach Berlin verlegt wurde. Mit Unterstützung der sowjetischen Handelsvertretung erhielt das Ehepaar das Visum für die Übersiedlung nach Moskau, wo es im April 1930 ankam. Sternberg war bis 1932 als Regisseur im Ausländersektor der Gewerkschaften tätig, in der Folge arbeitete er bis zu seiner Verhaftung im März 1938 als Lehrer für Phonetik am Ersten Moskauer pädagogischen Fremdspracheninstitut. 1935 hielt sich Sternberg zu Fortbildungszwecken in Wien auf, was die Anklage zum Vorwurf der Spionage nützte: Sternberg sei bei diesem Aufenthalt von seinem Bekannten Imre Békessy, dem Herausgeber der Boulevardzeitung "Die Stunde", zur Mitarbeit beim österreichischen Geheimdienst angeworben worden. Außerdem habe er in dieser Zeitung anonym einen verleumderischen Artikel über die Sowjetunion veröffentlicht. Sternberg wurde zweimal verhört, er "gestand" die ihm zur Last gelegten Verbrechen: Weitergabe von Informationen über die militärische Vorbereitung von Moskauer Studenten und den Fremdsprachenunterricht für Kommandeure der Roten Armee. Am 17. Mai wurde Karl Sternberg zum Tode verurteilt und am 28. Mail 1938 am Schießplatz Butowo bei Moskau hingerichtet. Seine Frau Frieda, geb. am 3. September 1898 in Drohobytsch, wurde am 15. März 1938 verhaftet. Sie wurde zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Die in der Wohnung zurückgebliebene vierjährige Tochter wurde in ein Kinderheim gebracht. Frieda Sternberg wurde im Lager mitgeteilt, ihr Mann sei zu zehn Jahren Lagerhaft ohne Recht auf Korrespondenz verurteilt wurden. Sie lebte später in Lemberg (Lviv).
Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-s/sternberg-karl
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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