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Name:
Faehse (Fähse), Hilde
Geboren:
Bio:
Ehefrau von Otto Faehse. Seit 1934 mit den achtjährigen Zwillingen Dorothea und Hildegard in der UdSSR. Scheidung und Wiederverheiratung mit Fritz Kiesch. Hilde Faehse und ihre Töchter mussten ihren Wohnort Serpuchow, 90 Kilometer von Moskau entfernt, zwar nicht verlassen. Jedoch bedeutete die Verhaftung des Ehemannes im März 1938 den totalen sozialen Absturz. Ihr Arbeitsplatz in einer Textilfabrik genügte nicht, um den Unterhalt für sich und die kränkelnden Zwillinge zu sichern, zumal die Produktion aus Kohlenmangel zeitweise stillstand. Es fehlte an Nahrungsmitteln, Heizmaterial und Kleidung. Bis zu ihrer Verhaftung im Juni 1941 wurde sie mit ihren verzweifelten Bitten um Hilfe zwischen den Mitarbeitern der Deutschen Sektion der Komintern und der Internationalen Roten Hilfe in Moskau hin- und hergeschoben. Sie erhielt wegen „antisowjetischer Propaganda“ fünf Jahre Lagerhaft – nach einer anderen Quelle acht Jahre. Zuletzt befand sie sich im Stadtgefängnis von Omsk im November 1941. Danach verliert sich ihre Spur. Von den 15-jährigen Töchtern, die allein und ohne Geld zurück blieben, ist ein letztes Schreiben vom 27. Juni 1941 überliefert. Es war an an die Internationale Rote Hilfe in Moskau gerichtet, die schon zuvor alle Gesuche der Mutter abgelehnt hatte. Wahrscheinlich kamen die Zwillinge in ein Heim, ehe sie mit 16 Jahren möglicherweise in die Arbeitsarmee eingezogen wurden. Ihre Schicksale sind unbekannt.
Web:
www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_28/03_Dettmer.pdf
Literatur:
Dettmer, Frauke: „Und niemand wird übrigbleiben“. Emigranten aus Schleswig-Holstein in der stalinistischen Sowjetunion. In: Demokratische Geschichte. Jahrbuch für Schleswig-Holstein 28. Malente: Schleswig-Holsteinischer Geschichtsverlag, 2017, S. 175, 183, 186, 193, 194

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
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