- Name:
- Fabri, Ernst
- Geboren:
- 7. Mai 1891, Wien
- Bio:
- Ernst Fabri wurde 1891 in Wien geboren, sein Vater ging als Kaufmann pleite und arbeitete dann als Handelsvertreter. Ernst Fabri absolvierte nach der Bürgerschule eine Handelsakademie in Wien und arbeitete dann bis 1920 bei Versicherungen und Banken. Aus gesundheitlichen Gründen musste er im Ersten Weltkrieg nicht an die Front, sondern nur Kanzleidienst tun. Vor dem Ersten Weltkrieg in der SAJ und der SDAP in Wien-Hietzing tätig, trat er mit anderen SP-Linken 1920 in die KPÖ ein. Er war von 1921 bis 1923 Sekretär der Wiener KPÖ und 1920-1923 Mitglied des Wiener Arbeiterrates. Von 1923 bis 1930 arbeitet er in diversen Wiener Metallbetrieben als Verkaufsleiter, danach lebte er als freier Schriftsteller. 1930 gründete er den Bund der proletarisch-revolutionären Schriftsteller Österreichs, dem u.a. Johannes Wertheim, Erwin Zucker-Schilling und Leo Weiden angehörten. Die fast 50 anwesenden Mitglieder der Gründungsversammlung wählten Fabri zum Vorsitzenden. Der Bund wurde am 7. März 1934 per Bescheid aufgelöst, Ernst Fabri war jedoch bereits im Juli 1932 mit seiner Frau Wilhelmine Fabri geb. Schwarzer (geb. 1893 in Pressburg) und seinem Sohn Kurt (geb. 01. Mai 1923 in Wien) nach Russland emigriert. Fabri begann in Moskau in der Redaktion der Deutschen Zentral-Zeitung (DZZ) zu arbeiten und war zur Zeit seiner Verhaftung im Februar 1938 Leiter der Literaturabteilung. Insgesamt verbrachte er 18 Tage in Haft. Er, seine Frau und sein Sohn nahmen 1936 die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Nach der Einstellung der DZZ im Juli 1939 fand Fabri Arbeit im Moskauer Pädagogischen Institut für Fremdsprachen. Er wurde 1941 mit seiner Familie nach Taschkent evakuiert, blieb aber in Kontakt mit der KPÖ. Während des Krieges war er bei Radio Moskau und als Instruktor in Lagern für deutsche Kriegsgefangene tätig. 1949 wendete sich Friedl Fürnberg zweimal an das ZK der KPdSU mit der Bitte, Fabri und seine Familie zur Parteiarbeit nach Österreich ausreisen zu lassen. Der NKVD lehnte das Ansinnen ab, weil Fabri in einigen durch Folter erzwungenen Geständnissen ehemaliger DZZ-Kollegen als Spion bezeichnet worden war. Bis zu seinem Tode am 6. November 1966 blieb Ernst Fabri in der UdSSR und schrieb Reportagen, Sketches und Hörspiele für Radio Moskau. Ernst Fabri publizierte auch unter den Pseudonymen Ernst Breitenseer und Emiljan Kowal. Sein Sohn Kurt Ėrnestovitsch Fabri studierte Biologie, wurde 1976 Doktor der Psychologie und arbeitete u.a. als Professor für Psychologie an der Moskauer staatlichen Universität; er machte Konrad Lorenz in der Sowjetunion populär. Kurt Fabri starb am 3. Juni 1990.
- Web:
- www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-f/fabri-ernst
- Literatur:
- Strelka, Joseph P.: Des Odysseus Nachfahren. Österreichische Exilliteratur seit 1938, Bern 1999, S. 22-23
Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen: