Sohn eines Schachtmeisters. 1912 Bergbeamter. Heirat und mit Frau und drei Söhnen in Buer-Hassel. Früher Tod der Ehefrau. Obersteiger und stellvertretender Betriebsführer auf der Zeche Ewald-Fortsetzung in Erkenschwick. Bis 1930 Mitglied der DNVP. Mit Vertrag zur Arbeit in der Sowjetunion, zunächst nach Solikamsk, dann nach Koltschuchino in Westsibirien. 1931 Heirat mit Helena Judina, 1932 Geburt des Sohnes Rudolf. 1933 Berater beim U-Bahnbau in Moskau. Bis 1935 Oberingenieur in Kemerowo, dann Leiter des Schachtbaus beim westsibirischen Goldtrust. Am 3. November 1936 verhaftet, Vorwurf der Spionage, Schädlingsarbeit, Terror- und Diversionsakte, Organisation staatsfeindlicher Gruppen und Agitation. Prozessbeginn am 19. November 1936. Geständnis und Verurteilung zur Höchststrafe und Beschlagnahme des persönlichen Eigentums. Hungerstreik und Umwandlung der Strafe in zehn Jahre Haft (während an den acht weiteren Angeklagten die Todesstrafe vollsteckt wurde). Am 11. Januar 1937 Überführung in die Moskauer Lubjanka. Am 7. Februar 1937 in den "Politisolator" nach Tscheljabinsk verlegt. Dort bis Ende Oktober 1937, dann bis Juli 1939 in Slotoust inhaftiert. Später Verlegung auf die Gefängnisinsel Solowki, Mitte Oktober nach Orel, schließlich am 6. Dezember 1939 in das Moskauer Butyrka-Gefängnis. Stickling erhielt ein Ausweisungsurteil und wurde am 20. Dezember 1939 nach Brest-Litowsk abtransportiert. Zurück in Deutschland schloss er am 1. März 1941 seine dritte Ehe. Nach dem Krieg lebte er zuletzt in Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er am 4. November 1950 starb.

Hedeler, Wladislaw: Chronik der Moskauer Schauprozesse 1936, 1937 und 1938. Berlin: Akademie Verl., 2003, S. 112, 672; Mensing, Wilhelm: Von der Ruhr in den GULag. Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet. Essen: Klartext, 2001, S. 335-337