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Name:
Beierlein, Hans Georg Johann (auch: Bärland, Heinz)
Geboren:
30. Juli 1904, Essen
Bio:

Sohn eines Stellmachers, Bergmann auf der Zeche Königin Elisabeth in Essen-Kray. Im Frühjahr 1921 wegen politischer Aktivitäten polizeilich gesucht, wich nach Ostpreußen aus, dort in der Landwirtschaft tätig. 1922 auf der Zeche Ernestine in Stoppenberg bis September 1931. Seit 1926 im Roten Bergarbeiterverband. 1927 Heirat mit Ottilie Josefine Gertrud Canter (auch Gerda Kanter), mit der er zwei Töchter hatte: Julie Margarete, geb. 1927, und Ingeborg, geb. 1930. 1931 Mitglied der KPD, Pol-Leiter der Betriebszelle, bei Streikvorbereitungen 1931 Vorsitzender der Zentralen Streikleitung Ruhrgebiet. Bei Streikbeginn Entlassung. KPD-Funktionär, zuletzt UB-Leiter Essen des RFB, Mitglied der UB-Leitung, später der Org-Abteilung der Bezirksleitung der Partei. 1932 Teilnehmer einer Delegation des Bundes der Freunde der Sowjetunion, die nach Russland einreist. Zur Fahndung ausgeschrieben, als 1932 in Essen der SS-Mann Friedrich Karpinski getötet wurde. Flucht nach Holland, dann über Deutschland und Polen in die Sowjetunion. An der Grenze von der GPU verhaftet, erlaubte Einreise nach Moskau erst nach einem Dreivierteljahr. Parteiverfahren wegen ungenehmigter Emigration. Arbeit als Holzfäller, dann Bergmann in der Schachtanlage Amerikanka im Donbass. Rückkehr nach Moskau. März 1934 als Politemigrant anerkannt, Gerda Beierlein und die Töchter reisen ihm nach. 1936 Mitglied der sowjetischen KP. Die Familie war zunächst im Donbass, später in Borodinsk, Bezirk Tula. Am 5. Dezember 1938 verhaftet und der Sabotage angeschuldigt. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Haft, aber nur bedingungsweise Verurteilung und sofortige Haftentlassung. Eine „Klärung der Parteimitgliedschaft" führte dazu, dass die Parteimitgliedschaft weiter geführt werden konnte. Im Februar 1939 meldete sich die Großmutter Agnes Beierlein beim Auswärtigen Amt. Sie habe von einem Rückkehrer gehört, dass Hans Beierlein nicht mehr lebe, die Mutter sich herumtreibe und die Kinder in einem Heim in Moskau seien. Die Botschaft in Moskau wandte sich an das Volkskommissariat für Auswärtige Angelegenheiten (VfAA) und fragte nach den Kindern. Elf Monate später teilte dies mit, man wisse nichts von den Kindern. Tatsächlich wurde die Familie 1941 nach Kasachstan deportiert, wo sie in Poselok Marganez (später Žezdy) lebte. Gertrud Beierlein starb dort am 19. August 1943, Hans Georg Johann Beierlein - nachdem er in einem Schacht verunglückte - an den Folgen seiner Verletzungen am 19. Februar 1944. Ingeborg Beierlein wurde nach dem Tod der Eltern in einem Waisenhaus untergebracht. 2001 kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie 2002 verstarb. Julie Margarete Beierlein verblieb in Kasachstan. (Mail von Ina Klinspon vom 24. 1. und 4. 2. 2024)

Web:
Literatur:

Mensing, Wilhelm: Von der Ruhr in den GULag. Opfer des Stalinschen Massenterrors aus dem Ruhrgebiet. Essen: Klartext, 2001, S. 175-176

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
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