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Name:
Wolf, Franz
Geboren:
8. Mai 1894, Kleinklöpfach
Bio:

Franz Wolf wuchs unter 11 Geschwistern in Niederbayern auf. Er wurde Landarbeiter, machte den 1. Weltkrieg mit und ging danach als Bergarbeiter nach Duisburg-Hamborn. Aus seiner Ehe mit Regina Prasser hatte er 2 Kinder. 1923 trat er aus der katholischen Kirche aus, wurde 1926 Mitglied der Roten Hilfe, 1927 bei der KPD, 1929 bei der RGO. Über die sowjetische Handelsvertretung in Berlin erhielt er im Sommer 1932 einen Vertrag und reiste am 24. Sept. 1932 mit einer kleinen Gruppe nach Sibirien. Bis zum Herbst 1937 arbeitete Wolf in Anschero-Sudschensk/Westsibirien. Am 7. Oktober 1937 wurde er verhaftet und am 23. Oktober 1938 wegen "Spionage, terroristischer Akte und antisowjetischer Propaganda" zu 10 Jahren Haft verurteilt; er selbst sagte nach seiner Rückkehr, das Strafmaß seien 25 Jahre gewesen. Er wanderte durch sechs Gefängnisse. Am 17. Dezember 1939 wurde Wolf von einem Moskauer Gefängnis aus an Deutschland ausgeliefert. In Lublin nahm ihn der SD fest, erst am 18. Januar 1940 vernahm man ihn und hielt ihn bis Anfang März in Haft. Dann durfte er unter Beobachtungsauflagen nach Duisburg zu seiner Familie zurück. Seine Frau war mit den Kindern schon im Dezember 1937 nach Deutschland zurückgekehrt. Als der Reichspropagandaminister Goebbels 1942 eine Broschüre mit Briefen ehemaliger Kommunisten herausgeben wollte, möglichst solcher, die an der Ostfront standen und womöglich früher in der SU gewesen waren, nannte die Gestapo-Außenstelle Duisburg unter den wenigen, die in Freiheit waren, und mehr oder weniger den Bedingungen entsprachen, Franz Wolf, der unterdessen wieder auf der Schachtanlage Thyssen 2/5 arbeitete.

Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/sites/default/files/uploads/files/2020-06/nachtraeglich_bekannt_gewordene_opfer_aus_dem_ruhrgebiet.pdf
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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