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Name:
Chuchlik, Franz
Geboren:
20. Januar 1906, Wien
Bio:

Franz Chuchliks Vater war Metallgießer, die Mutter arbeitete als Maschinenstrickerin. Nach fünf Jahren Volksschule, drei Jahren Bürgerschule und drei Jahren gewerblicher Fortbildungsschule erlernte Franz Chuchlik das Maschinenschlossergewerbe. Von 1923 bis Mai 1924 war er arbeitslos, arbeitete dann vorübergehend in Pörtschach als Saisonarbeiter, bis er von 1925 bis 1931 im österreichischen Bundesheer diente. Danach war er bis 1934 wieder arbeitslos, abgesehen von einigen Monaten bei der Wiener Gemeindewache im Rathaus. Ab 1921 war Chuchlik Mitglied der SAJ, ab 1924 des Schutzbundes, ab 1925 der SDAP. Im Schutzbund in Wien 15 war er stellvertretender Kompaniekommandant der Alarmabteilung und nahm 1934 an den Februarkämpfen teil. Da er von der Polizei gesucht wurde, flüchtete er mit Unterstützung der Roten Hilfe in die ČSR. Mit dem zweiten Schutzbundtransport Anfang Juni 1934 gelangte er in die UdSSR, wo er in Gor'kij in der Autofabrik als Dreher und Fräser arbeitete. Chuchlik trat im August 1934 in die KPÖ ein. Er war zeitweilig Vertrauensmann im Schutzbundkollektiv, wurde dann abgesetzt. Die Partei kritisierte seine "Nörgeleien und sein Misstrauen gegenüber dem Vertrauensmann", Chuchlik sei "egoistisch und chauvinistisch eingestellt". Seine legale Rückkehr nach Österreich wurde vorgeschlagen. Am 17. April 1938 wurde Chuchlik verhaftet, er wurde der Sabotage und der antisowjetischen Agitation beschuldigt und zu einem Jahr und 8 Monaten Haft verurteilt (das Datum des Urteils ist nicht bekannt). Im Dezember 1939 wurde seine Ausweisung beschlossen, Chuchlik wurde in das Gefängnis nach Brest-Litovsk verlegt und und den deutschen Behörden übergeben. Auch seine Frau und sein Kind wurden aus der UdSSR ausgewiesen. In den 1950er-Jahren lebte Chuchlik in Wels, war Mitglied der KPÖ. 1997 wurde seine Rehabilitierung von der sowjetischen Militärstaatsanwaltschaft mangels Unterlagen abgelehnt.

Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-c/chuchlik-franz
Literatur:

Franz Chuchlik, Ansuchen um Entschädigung für erlittenes Unrecht in der UdSSR, in: Memorial. Österreichische Stalin-Opfer, Wien 1990, S. 116ff.

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
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