- Name:
- Freund, Josef
- Geboren:
- 10. August 1899, Schusitz (Böhmen)
- Bio:
Josef Freund (Freund-Schilling) wurde 1899 in Schusitz (Žehušice) in Böhmen als Sohn jüdisch-proletarischer Eltern geboren. Bereits als Kind kam er mit der Familie nach Wien und machte eine Lehre als Eisendreher. 1916 rückte er zur k.u.k. Marine in Pula ein. Dort absolvierte er einen einjährigen Kurs an der Maschinenbauschule und wurde Maschinenunteroffizier auf Kriegsschiffen. Von 1920 bis 1928 arbeitete er als Maschinen- und Kesselwärter in den Ankerbrot-Werken in Wien, gleichzeitig studierte er erfolgreich im Elektro- und Maschinenbautechnikum im Wiener Arsenal. Ab 1928 war er bei der Wiener Straßenbahn beschäftigt. Er trat 1918 der SDAP bei, 1928 wechselte er zu KPÖ. Für eine geheime Station der Sowjets in Wien war er als Radiospezialist und Funker tätig. 1933 übersiedelte er nach Russland, wo er Radiotechnik an einer Schule der Komintern in Moskau unterrichtete. Im Auftrag des Militärgeheimdiensts GRU (Razvedyvatel'noe upravlenie Shtaba RKKA - GRU) fuhr er mit seiner Frau Maria (Mädchenname Habisohn) nach China. Er wurde dann in die UdSSR zurückbeordert und am 28. April 1938 verhaftet. Wegen Spionage und antisowjetischer Agitation wurde er vorerst zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Am 30. Januar 1943 wurde er vom Militärtribunal der NKVD-Truppen für die Errichtung der Nord-Pečora-Eisenbahnlinie zum Tode verurteilt. Am 25. Februar 1943 wurde das Urteil vom Militärtribunal des Obersten Gerichts der UdSSR in eine zehnjährige Lagerhaft umgewandelt. Josef Freund, der in Wien mit Hans Jellinek und dem späteren Überläufer Walter Krivitsky Kontakt gehabt hatte und mit dem GRU-Agenten Karl Nebenführ befreundet war, konnte am 19. Oktober 1955 nach Österreich zurückkehren. Er arbeitete später bei der Wiener Straßenbahn und starb im August 1973 in Wien.
- Web:
- www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-f/freund-josef
- Literatur:
Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen: