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Name:
Friedländer, Leo, Dr.
Geboren:
7. Mai 1895, Posen
Bio:

Sohn eines jüdischen Pferdehändlers. Er studierte Medizin und wurde Arzt. Von August 1914 bis Februar 1919 Kriegsfreiwilliger, Nachrichtensoldat. Seit 1920 Mitarbeiter des Proletarischen Gesundheitsdienstes, als Kursuslehrer referierte er über sexuelle Aufklärung. Von 1924 bis 1926 an der Berliner Charité tätig, wo er auch promovierte. Leo Friedländer arbeitete 1926/27 als Arzt in Berlin-Rummelsburg und hatte anschließend bis 1933 eine eigene Praxis. 1925 Mitarbeit im Volksentscheid-Ausschuß zur Fürstenenteignung. 1926 KPD-Mitglied, 1927 im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Dort gehörte er zur kommunistischen Ärztefraktion, war seit 1928 stellvertretender Vorsitzender und gründete nach dem Ausschluß 1929 den Fichte-Samariter-Bund. 1928 Bürgerdeputierter in Berlin-Mitte, war zu den Reichstagswahlen 1932 und im März 1933 als KPD-Kandidat aufgestellt. Im März 1933 in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, konnte er sein Mandat wegen der einsetzenden Verfolgung nicht mehr ausüben. Friedländer emigrierte im Mai 1933 über die Tschechoslowakische Republik in die Sowjetunion. Bis Februar 1934 Arzt in der Kremlklinik. Ab April 1934 zunächst Oberarzt, dann Chefarzt am Ambulatorium der KUNMS. Am 22. März 1936 beantragte er die sowjetische Staatsbürgerschaft und wurde im Juni 1936 in die KPdSU(B) übernommen. Der Versuch, mit einer freiwilligen Meldung zu den Interbrigaden in Spanien den „Säuberungen“ zu entkommen, scheiterte. Am 4. August 1937 in Moskau vom NKWD festgenommen. Vom Militärkollegium des Obersten Gerichts wurde Leo Friedländer am 3. Oktober 1937 wegen der „Teilnahme an einer konterrevolutionären trotzkistischen Organisation“ zum Tode verurteilt und am gleichen Tag erschossen. Rehabilitiert am 16. Mai 1989. Bestattungsort Friedhof Donskoe, Grab 1. Von 1923 bis Anfang der 30er Jahre war er mit arrow Dorothea Ehrlich verheiratet, seine spätere Lebensgefährtin war arrow Charlotte Mundt.

Web:
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4309
Literatur:

Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 - 1945 ; [Ausstellung Berliner Rathaus 30. September - 30. November 2005, Berliner Abgeordnetenhaus 8. Juni - 8. Juli 2006]. Red.: Christine Fischer-Defoy et al. Berlin: Verein Aktives Museum, 2006, S. 130-132, 193

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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