Golo Mann berichtet in seinen "Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend in Deutschland" (Frankfurt/M. 1986) über seine Bekanntschaft mit Hans Jaffé, Sohn von Else und Edgar Jaffé. Er lernte ihn im Zug auf dem Weg ins Schulinternat Salem kennen und ging mit ihm dort zur Schule. Er besuchte ihn zuhause in Heidelberg und lernte die Mutter Else kennen. "Diese, Frau Else, war eine geborene von Richthofen, ihre Schwester die Witwe des Schriftstellers D. H. Lawrence, die in New Mexico lebte, und ich habe sie nie kennengelernt. Vor wenigen Jahren erschien in den USA ein Buch The Richthofen Sisters; nur aus ihm, spät, erfuhr ich so ganz, mit welch bedeutender Persönlichkeit ich es in Heidelberg zu tun gehabt hatte, wie solches mir öfters geschah. So viel wußte ich immerhin damals schon: sie war eng mit dem großen Max Weber befreundet gewesen, und war es nun mit dessen Bruder, Geheimrat Alfred Weber, von Haus aus Nationalökonom, während Max als Jurist begonnen hatt. Daß die Beziehung der beiden Brüder einen zärtlichen Hintergrund besaß, ahnte ich nicht, naiv wie ich in solchen Dingen war. Vor allem aber wirkte Frau Else als geistige Beraterin, als Diotima der beiden." (S. 282).
"Die Webers [gemeint sind Marianne und Max Weber] hatten eine Schwester gehabt, Gattin eines Architekten namens Schäfer, gefallen gleich zu Anfang des Krieges in Ostpreußen. Danach wurde Frau Schäfer Lehrerin in der Odenwaldschule, wo ihre drei Söhne auswuchsen. Sie nahm sich dort das Leben, weil der Leiter der Schule, Paul Geheeb, sie geliebt und dann verlassen hatte." (S. 282).
"Die nun elternlosen Söhne der Frau Schäfer wurden von Max Weber und seiner Frau Marianne, adoptiert, zumal das Ehepaar kinderlos war. Der Jüngste starb als Gymnasiast, den Ältesten kannte ich kaum, der in der Mitte, Max geheißen, ein schöner, etwas zur Schwermut neigender Mensch, wurde binnen kurzem ein naher Freund von mir. Viele Jahrzehnte später, kurz vor ihrem Tod, besuchte er die uralte, fast erblindete Frau Else Jaffé. Sie strich ihm durch das Haar, murmelnd: 'Noch einmal einen Weber-Schädel in der Hand zu haben!'" (S. 283)
Hans Jaffé studierte, so Golo Mann, in Göttingen Physik, wo Mann ihn mehrfach besuchte, später wohnte er zeitweise gleichfalls dort.
Tilman Lahme, der gegenwärtig in Göttingen eine historische Dissertation über Mann erarbeitet, teilt mit, daß Hans Jaffé später in die USA emigrierte "und [...] wohl als Physiker in Cleveland, Ohio tätig" war. "Etwa 1977 muß er gestorben sein." (Tilman Lahme, Mail vom 26. Juni 2004)