Dada siegt! Einladung

Ein historisches Motto greift eine Veranstaltung am 1. September in Köln auf: "DADA siegt!" Geplant ist eine "Dada Soirée: Köln Dada und Berlin Dada - und mittendrin Kurt Schwitters mit 'MERZ'", die im MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln, An der Rechtschule 7, Großer Vortragssaal stattfindet (19.00 Uhr, Eintritt frei). Auf dem Programm stehen - so heisst es in der Ankündigung - "Poesie, Manifeste, Beschimpfungen, Musik, Erläuterungen, kurze Stücke" und versichert wird ein "anregender, vergnüglicher und keinesfalls gemütlicher Abend". Konzipiert und moderiert wird die Session von Prof. Dr. phil. Michael Erlhoff, der dabei "wesentlich unterstützt" wird von Dj Fangkiebassbeton, den Schauspielerinnen Leni Geyer und Lou Strenger und den Schauspielern Janis Kuhnt und Justus Maier.

In der Einladung zur Veranstaltung heisst es: "Zur Geschichte der Beziehung von Preußen und dem Rheinland gehört unabdingbar Dada. Gewiss, Dada entstand 1916 in Zürich und bewegte sich quer durch Europa, aber richtig manifest artikulierte es sich um 1920 in Köln (vor allem mit Max Ernst, Johannes Theodor Baargeld, Jean Arp) und in Berlin (Raoul Hausmann, Johannes Baader, Richard Hülsenbeck, George Grosz, John Heartfield). Also in jenen beiden Städten lebhafter Kultur und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Dort in Berlin sehr selbstbewusst und politisch, [...] in Köln etwas zaghafter, vielleicht experimenteller und nicht so nachhaltig - und auf halbem Weg dazwischen in Hannover tummelte sich noch Kurt Schwitters. Auf jeden Fall aber veränderte Dada den Blick auf Kunst, Poesie, Musik und Gesellschaft und entwickelte völlig neue Formen der künstlerischen und auch der politischen Artikulation. Dada rüttelte an den Grundfesten von Gesellschaft und Kultur, kritisierte radikal unsinnige Ordnung und entwarf lebendige Perspektiven."

Wenn ich es recht übersehe (die DADA-Experten werden sicher mehr wissen!) nimmt das Motto der Veranstaltung auf verschiedene historisch verbürgte Aktivitäten Bezug:

  • Den "Dada-Vorfrühling" 1920 in Köln (In der Ausstellung im "Brauhaus Winter" waren Werke von Heinrich Hoerle, Francis Picabia und Louise Straus-Ernst zu sehen. Die Empörung des Publikums war groß, und viele Kunstwerke sollen zerstört und gleich wieder durch neue ersetzt worden sein. Auch soll neben einer Plastik von Max Ernst ein Hammer zu diesem Zweck bereit gelegen haben. Der polizeilichen Schließung der Ausstellung wegen angeblicher Pornographie folgte - wegen Mangel an Beweisen - die baldige Wiedereröffnung in der Schildergasse 37. Diesen Vorfall feierten die Veranstalter als Sieg, den sie auch auf dem neuen Ausstellungsplakat verkündeten, nicht ohne den Hinweis, dass sie für "Ruhe und Orden" seien.), 
  • die "Erste Internationale Dada-Messe" 1920 in Berlin (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Erste_Internationale_Dada-Messe),
  • eine Arbeit von Raoul Hausmann ("Der Geist unserer Zeit") von 1920 (vgl. https://utopiadystopiawwi.wordpress.com/dada/raoul-hausmann/the-spirit-of-our-time/hausmann-dada-siegt-1920/) und
  • die gleichnamige Monographie von Richard Huelsenbeck, 1920 erschienen im Malik-Verlag (vgl. http://sdrc.lib.uiowa.edu/dada/Dada_siegt/pages/000cover.htm).