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Name:
Weber, Josef
Geboren:
16. Oktober 1903, Pöchlarn (NÖ)
Bio:
Josef Weber wurde 1903 in Pöchlarn (Bezirk Melk) geboren. Von 1922 bis 1925 diente er beim österreichischen Bundesheer. 1920 wurde er Mitglied der SDAP, dem Schutzbund trat er 1927 bei. Im November 1930 war er wegen politischer Betätigung (Plakatkleben) vorübergehend in Haft. 1934 nahm er an den Februarkämpfen nicht teil, er organisierte damals einen Streik. In der Folge flüchtete er in die Tschechoslowakische Republik und gelangte im April 1934 mit dem ersten Schutzbundtransport nach Moskau. 1936 hielt er sich einige Zeit in Georgien auf, möglicherweise aufgrund einer Disziplinierungsmaßnahme der Partei. Die Kaderüberprüfungskommission kritisierte seinen schlechten Einfluss auf die Jugend, seine politische Gleichgültigkeit und Disziplinlosigkeit, und schlug seine Ausreise vor. Wahrscheinlich arbeitete Weber wie mehrere andere Österreicher anfangs im Stalin-Autowerk, denn in seinem "Geständnis" gab er an, geheime Informationen über diesen auch für die Rüstungsindustrie wichtigen Betrieb an einen österreichischen Agenten namens Wimmer weitergegeben zu haben. Zur Zeit seiner Verhaftung am 22. März 1938 war Weber als Chauffeur im Volkskommissariat für Kommunalwirtschaft beschäftigt. Wie im Fall Johann Stromer, der gleichfalls im Hotel Sovetskaja (ul. Razina, 7) in Moskau wohnte, wurde auch über Weber eine negative Dienstbeurteilung eingeholt. Beispielsweise wurde er beschuldigt, den Dienstwagen des stellvertretenden Volkskommissars für Kommunalwirtschaft lahmgelegt zu haben, indem er Sägespäne und Wasser in den Benzintank geschüttet habe. Im Verhör "gestand" Weber Spionage und Sabotagetätigkeit. Am 29. Juli wurde er aufgrund der üblichen Spionageanklage zum Tode verurteilt, am 27. August 1938 in Butowo bei Moskau erschossen. Josef Weber war mit einer Russin verheiratet. Sein Vater und ein Bruder lebten damals in Gusswerk im Bezirk Bruck an der Mur, ein anderer Bruder in Pöchlarn. Bemerkenswert ist der Haftbefehl für Josef Weber, in dem es einleitend heißt, dass im Hotel Sovetskaja mehr als hundert österreichische Schutzbündler wohnten, von denen eine beträchtliche Anzahl konterrevolutionäre Spione seien.
Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-w/weber-josef
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen:
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