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Name:
Kraus, Leopold (auch: Sommer, Jakob)
Geboren:
18. Juli 1905, Wien
Bio:

Vater war Schneider, Kraus hatte zwei Brüder. 1920 trat Kraus der Ortgruppe Wien-Brigittenau des KJV bei, 1925 der KPÖ. Leopold Kraus hielt sich 1928 in Deutschland auf, 1929 in Jugoslawien, wahrscheinlich auf Arbeitssuche. 1932 reiste er als Tourist mit einem österreichischen Pass mit einer Gültigkeitsdauer von sechs Monaten in die UdSSR ein. Später weigerte sich die österreichische Gesandtschaft, ihm den Pass zu verlängern. In Moskau belegte Kraus einen Kurs, der von 1. Oktober 1933 bis zum 1. Januar 1936 dauern sollte, an der Komintern-Kaderschule KUNMZ (Kommunisticheskiy universitet natsional'nykh men'shinstv Zapada imeni Markhlevskogo), sein Deckname an der Schule war Jakob Sommer. Gleichzeitig arbeitete Kraus als Verkäufer in INSNAB-Läden für Ausländer (INSNAB - Uchrezhdeniye po snabzheniyu inostrantsev), bis er im April 1937 als Propagandist zum Staatlichen Verlag der Wolgadeutschen in Engels entsandt wurde. Diese Stelle verlor er jedoch wenig später, weil sich auf einer von ihm zusammengestellten Literaturliste ein „faschistisches“ Buch befand: Es handelte sich um den 1936 in Moskau erschienenen Roman „Tagebuch des SA-Mannes Willi Schröder“ von Georg Born, einem deutschen Kommunisten, der in der Sowjetunion „als Spion entlarvt“ und verurteilt worden war. Der letzte Arbeitsplatz von Kraus war in der Moskauer Schuhfabrik Parizhskaya kommuna. Kraus war bereits sowjetischer Staatsbürger, als er am 11. März 1938 verhaftet wurde. Im Verhör „gestand“ er, von arrow Oskar Deutschländer 1936 als Spion angeworben worden zu sein. Leopold Kraus wurde am 29. Juli 1938 zum Tode verurteilt und am 13. August 1938 in Butowo bei Moskau erschossen. Kraus war mit arrow Elsa Kaspar verheiratet, die ihm im August 1932 nach Moskau folgte. Das Paar ließ sich 1936 scheiden.

Web:
www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-k/kraus-leopold
Literatur:

Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen:
arrow Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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