War schon verstimt, ehe sie Ausbrüche wegen der [?] hatte. - 
Am 1. November 1906 Auszug ihrer Schwester [?]:
Eltern gesund; Vater zeitweise furchtbar aufgeregt. In der
Verwandschaft keine Geisteskrankheiten. 9 Geschwister neben
Pat.; alle gesund. Pat. selbst war vergangenes Jahr
sehr nervös, schwermütig; scheint jetzt leicht hypomanisch
zu sein. War von jeher still, zurückgezogen, war
nicht so lustig wie andere Kinder, bockte gerne. -

Als Kind Masern. In der Schule ganz gut [1] gelernt,
hatte gutes Talent, hat aber alles gleich wieder
vergessen. War nach der Schule bei ihren Großeltern
in Leonberg; dann in Regensburg 2-3 Jahre. War da-
mals alle Augenblicke krank, bleichsüchtig, Dann
in Landshut circa 1 Jahr, auch wieder krank, hatte einen
eigentümlichen Ausschlag; seitdem immer in München.
Circa mit 17 Jahren nach München. Hat dann in den 
ersten Stellen einige Jahre lang ausgehalten. Bevor
sie nach München kam, war Patientin
schwermütigBei Musik fing sie zu weinen an
setzte sich zurück, machte nicht mit wie die andern
jungen Mädchen. Kein Lebensüberdruß. Während
der Regel sehr erregbar. Die Schwermut hat ein
halbes Jahr sicher gedauert; dann wieder ganz gut
und vergnügt. Hat dann in den Stellungen in den
Stellungen länger ausgehalten; gute Zeugnisse.
Schlief damals schlecht; sah sicher schlecht aus. Sie äußerte
sie sie über sich selbst gar nicht [?]. Seit Juli 1906
schwer verstimmt; "patzig", streitsüchtig; schwermütig
;
"sie habe es so satt"; lebensüberdrüssigDer Zustand
wurde immer schlimmer
; seit circa 3 Wochen sprach sie
von Schwermut. Hatte früher nie gestohlen, erst seit
Nov. 1905. Sagte immer Prf., ja, ich kann nicht
anders
". "das ist immer in mir geradeso, wenn ich Durst hätte 

1) Das vorstehende Wort wurde von O.G. nachträglich in den Text eingefügt

... zurück zu Brief 6