- Name:
- Schimanski, Fritz
- Geboren:
- 1. Juli 1889, Tilsit/Ostpreussen
- Bio:
Lernte Ziseleur und übersiedelte in jungen Jahren nach Berlin, ging dann 1919 als Schlosser nach Danzig und arbeitete in der Artillerie- und Munitionsfabrik. Im November 1918 gehörte er dem Danziger Arbeiter- und Soldatenrat an, kehrte 1919 nach Berlin zurück. Seit 1911 Mitglied der SPD, 1917 der USPD, kam 1920 mit der linken USPD zur KPD, wurde Org-, dann Polleiter der KPD in Berlin-Neukölln und unbesoldeter Stadtrat. Seit 1920 gehörte Schimanski der BL Berlin an, aktiver Anhänger der Linken unter Ruth Fischer und Arkadi Maslow. Der X. Parteitag wählte Schimanski 1925 als Kandidat ins ZK. Nach dem „Offenen Brief“ vom September 1925 vertrat er als Polleiter des Berliner Bezirks Neukölln im ZK den Standpunkt der linken Opposition. Im August 1926 stimmte er im ZK gegen den Ausschluß von Ruth Fischer und Maslow und unterschrieb im September 1926 den „Brief der 700“, wandte sich im November 1926 auch gegen den Ausschluß von Hugo Urbahns. Da er nicht kapitulierte, wurde er Anfang 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Danach einer der Mitbegründer des Leninbundes, in dieser Organisation für Verlags- und Zeitungsfragen verantwortlich. Er verließ den Leninbund noch vor den Wahlen vom Mai 1928 mit Ruth Fischer und Maslow. Nach einer Reueerklärung wurde Schimanski 1929 wieder in die KPD aufgenommen und war später hauptamtlich für die RGO tätig. Dann Magistratsangestellter und zeitweilig Vorsitzender des Arbeiter- und Betriebsrates auf dem Vieh- und Schlachthof Berlin, auch 1. Vorsitzender der Freien Turnerschaft in Berlin-Neukölln. Über Prag emigrierte er 1934 nach Moskau, arbeitete dort als Schlosser und geriet schon 1936 in die stalinistischen Säuberungen. Am 17. August 1936 vom NKWD verhaftet und am 1. Juni 1937 wegen früherer Zugehörigkeit zum Leninbund zu zehn Jahren Gulag verurteilt. Fritz Schimanski wurde am 22. November 1938 erschossen. Seiner Frau
Frieda Schimanski, geb. Dörfling, wurde fälschlich mitgeteilt, daß „Schimanski im Gefängnis irre geworden und verstorben sei“. Sie emigrierte im Dezember 1934 ebenfalls in die Sowjetunion und war dort Lehrerin für Deutsche Sprache an Moskauer Schulen. Sie wurde am 17. August 1936 verhaftet, am 1. Juni 1936 zu acht Jahren Lager verurteilt, aber erst im Januar 1947 freigelassen. Der Sohn
Hans Schimanski, der mit den Eltern in die Sowjetunion kam, war dort Maler und Maschinist. Er wurde im August 1937 verhaftet und zu zehn Jahren Lagerhaft in der ASSR der Komi verurteilt.
- Web:
- www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=5071
- Literatur:
Institut zur Geschichte der Arbeiterbewegung (Hrsg.): In den Fängen des NKWD. Berlin: Dietz Verl., 1991, S. 200-201; Lukács, Georg, Johannes R. Becher, Friedrich Wolf u.a.: Die Säuberung. Moskau 1936: Stenogramm einer geschlossenen Parteiversammlung. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt, 1991, S. 408-409; Vor die Tür gesetzt. Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 - 1945 ; [Ausstellung Berliner Rathaus 30. September - 30. November 2005, Berliner Abgeordnetenhaus 8. Juni - 8. Juli 2006]. Red.: Christine Fischer-Defoy et al. Berlin: Verein Aktives Museum, 2006, S. 130-132, 334-335
Hilfestellung bei der Auflösung verwendeter Abkürzungen: Verzeichnis der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Korrekturempfehlungen oder Ergänzungen: